Unregelmäßige Regelblutungen, Akne, Übergewicht, talgige Haut und stärkere Körperbehaarung – viele Frauen kennen diese Symbtome und meistens handelt es sich dabei um eine hormonelle Störung, von der etwa fünf Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind.
Hauptursache ist oft ein erhöhter Spiegel männlicher Sexualhormone (Androgene). Mediziner sprechen dabei vom Polyzystischen Ovarsyndrom oder PCOS. Besonders wenn ein Kinderwunsch vorliegt, stellt das PCO-Syndrom eine große Belastung für die betroffenen Frauen dar, denn es kommt zu selten zu einem Eisprung und kann zur Unfruchtbarkeit führen. Neben den körperlichen Veränderungen kommt es so vor allem auch zu seelischen Belastungen bei den Frauen, wobei der unerfüllte Kinderwunsch das größte Problem darstellen. Dazu kommt ein erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes.
Seit Jahren hat die Forschung sich nur wenig mit der Diagnostik und Behandlung des PCOS gekümmert. Auch um die Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Sexualität der Betroffenen wurde sich kaum gekümmert. Dabei leiden die betroffenen Frauen oft sehr unter den äußerlichen Veränderungen ihres Körpers, dem unerfüllten Kinderwunsch und den oben schon erwähnten Langzeitfolgen.
In der Ausgabe November 2016 veröffentlichte das Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism eine Studie, in der die endokrinen (hormonbedingt) und metabolischen (stoffwechselbedingt) Effekte von Resveratrol auf PCOS bewertet wurden.
Resveratrol ist allgemein als »Wirkstoff des Rotweins« bekannt. Es kommt tatsächlich vor allem in der Traubenschale und in geringerer Menge auch in Erdnüssen und Maulbeeren vor. Der höchsten Gehalt wurde im japanischen Knöterich nachgewiesen. Diese Heilpflanze ist sowohl in der traditionellen japanischen Medizin als auch in der indischen Ayurveda-Medizin seit Jahrhunderten bekannt.
Was ist Resveratrol?
Resveratrol ist ein einem pflanzlichen Polyphenol mit vielen interessanten Wirkungsweisen und medizinischen Einsatzgebieten. Es wirkt Krebszellen entgegen, beugt Diabetes vor, fördert gerade bei Adipositaspatienten den Fettabbau, wirkt zellerneuernd und kann die gesunde Lebensspanne verlängern.
Worum ging es in der genannten Studie?
Es handelte sich um eine 1:1 randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie eines Forscherteams der Medizinischen Universität Posen in Polen in Zusammenarbeit mit Endokrinologen der Universität von Kalifornien in San Diego. Ziel war es, die Auswirkungen von Resveratrol über einen Zeitraum von 3 Monaten in einem akademischen Krankenhaus zu bewertete.
34 von PCOS betroffenen Frauen schrieben sich ein, 30 beendeten die Studie komplett. Eine Auswertung der einzelnen Werte wurde zu Beginn der Studie durchgeführt und nach 3 Monaten Behandlung wiederholt. Im Vordergrund standen als Endpunkt der Studie die Veränderungen des Gesamt-Testosteron im Serum. Allen Probantinnen wurde täglich eine Dosis von 1.500 mg Resveratrol in Form einer Kapsel oder Placebo verabreicht.
Zuvor war den Forschern bei Experimenten an Thekazellen der Ovaren aufgefallen, dass Resveratrol mit seinen entzündungshemmenden, antioxidativen und möglicherweise auch kardioprotektiven Eigenschaften, die Bildung von Testosteron (nicht aber von Progesteron) hemmen kann.
Die Resveratrol-Behandlung führte zu einer signifikanten Abnahme der Gesamtmenge Testosteron um 23,1%. Parallel dazu induzierte Resveratrol eine Abnahme von Dehydroepiandrosteronsulfat (ein männliches Sexualhormon) um 22,2%, eine Abnahme des Nüchterninsulinspiegels um 31,8% (P = 0,007) und eine Erhöhung des Insulinsensitivitätsindex (Matsuda und DeFronzo) um 66,3%. Ebenen der Gonadotropine, des Lipidprofils sowie der Entzündungsmarker und der Endothelfunktion wurden nicht signifikant verändert.
Schlussfolgerungen:
Resveratrol reduzierte deutlich die Androgene der Ovarien und der Nebennieren. Dieser Effekt kann zumindest teilweise mit einer Verbesserung der Insulinsensitivität und einem Abfall des Insulinspiegels zusammenhängen. Des Weiteren kam es zu einer Senkung der Insulinkonzentration im Serum um 31,8 Prozent. Der „Insulin Sensitivity Index“ verbesserte sich sogar um 66,3 Prozent. Das Resveratrol-Suppliment wurde bis auf vorübergehende neurologische Symptome bei zwei Probantinnen gut vertragen.
Diese guten Ergebnisse belegen zweifelsfrei den Nutzen von Resveratrol bei PCOS und macht vielen Frauen Hoffnungen. Eigentlich sollte man meinen, dass es nun weitergehende Studien für den medizinischen Nutzen geben wird. Als Nahrungsergänzungsmittel braucht das Präparat keine Belege für seine Wirkung in klinischen Studien. Es darf also auch nicht behauptet werden, dass es einen heilenden Nutzen im klinischen Sinne hat. Denn dann wäre Resveratrol wiederum als Arzneimittel zulassungspflichtig und eine große und sehr kostenintensive Phase 3-Studie unverzichtbar. Crystalwiss bietet sein Produkt deshalb weiterhin als Nahrungsergänzungsmittel an.
The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Volume 101, Issue 11, 1 November 2016